Fracking und Klimaschutz passen nicht zusammen
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Fracking: Es ist wieder da

Aber jetzt, kaum ein Jahr nach der großen Euphorie von Paris, freut sich die deutsche Fracking-Industrie auf neue Bohrungen. Die letzten fünf Jahre hatten wir in Deutschland zwar ein Moratorium: Es wurde nicht gefrackt. Doch seit einigen Monaten hat sich die Situation verändert. Es gibt ein neues Gesetz: Fracking in Schiefergestein ist verboten – Fracking in Sandstein dagegen erlaubt. In mancher Hinsicht ist dieses Gesetz ein Fortschritt, denn immerhin: Das ausdrückliche Verbot für Fracking in Schiefergestein und die Forderung nach einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung für Fracking in Sandstein sind ein Schritt in die richtige Richtung – einerseits. Die Kehrseite aber ist, dass die Erlaubnis, in Sandstein zu fracken, einer Einladung an die Industrie gleichkommt, wieder „richtig loszulegen“. Und tatsächlich haben ExxonMobil und Wintershall schon die ersten Bohrungen angekündigt.

Die „Carbon Bubble“: Gas muss im Boden bleiben

Eines ist klar: Wenn ein Anstieg der globalen Mitteltemperatur um über 2 Grad Celsius noch verhindert werden soll, muss der Löwenanteil der fossilen Vorkommen im Boden bleiben. Der unabhängige Thinktank „Carbon Tracker Initiative“ hat berechnet, dass vier Fünftel aller heute bekannten Reserven an fossilen Energieträgern unangetastet bleiben müssen – nur so besteht eine theoretische Chance, das 2-Grad-Ziel noch zu erreichen. Was aber macht die Industrie? Völlig unbeeindruckt und ohne Rücksicht auf die Folgen ihres Tuns plant sie weiterhin, Erdöl, Kohle und Erdgas zu fördern. Diese gefährlichen Spekulationen werden aber nicht strikt unterbunden, sondern durch die Unklarheiten des neuen Gesetzes weiter angeheizt. So entsteht eine Art Spekulationsblase, die „Carbon Bubble“: Sie beschreibt die Unvereinbarkeit des 2-Grad-Ziels mit den Plänen der großen Energiekonzerne. Wenn sie ihre riesigen Reserven an Kohle, Öl und Gas nicht ausbeuten können, sehen sie darin ein wirtschaftliches Problem. Es ist aber in erster Linie ein klimapolitisches Problem, denn mit der Ausbeutung dieser Reserven wird das überlebenswichtige 2-Grad-Ziel gefährdet, wenn nicht ganz unerreichbar.

Bemühungen der Bundesregierung: halbherzig

Das neue Fracking-Gesetz offenbart die halbherzige Haltung der Bundesregierung zum Klimaschutz. Denn mit dem Gesetz fördert sie eine Methode der Energiegewinnung, die den raschen Umstieg auf erneuerbare Energien verhindert und damit den Klimaschutz bremst. Denn auch Fracking ist massiv klimaschädlich, obwohl die CO2-Emissionen bei der Verbrennung von Erdgas geringer sind als die von Kohle und Öl. Bei dieser Rechnung wird nämlich unterschlagen, dass bei der Förderung des Gases Emissionen von Methangas anfallen, die den Vorteil bei der Verbrennung zunichtemachen: Methan ist rund 30-mal klimaschädlicher als CO2.

Die Carbon Bubble macht deutlich, dass die Industrie ihre fossilen Träume den Klimazielen anpassen muss, nicht umgekehrt. Ein Fracking-Gesetz, das die Erschließung neuer fossiler Energieressourcen ermöglicht, verschärft deren Überangebot und ist daher unverantwortlich. Deshalb muss Fracking komplett verboten werden, und alle Anstrengungen zum Klimaschutz müssen in den konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien fließen. [...]


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