Der Boom macht Pause

Der Boom macht Pause


Die Fracking-Industrie in den USA kommt mit niedrigen Ölpreisen besser klar als gedacht - aber wie lange noch? Banken und Bohrfirmen glauben an die Rückkehr des Booms - noch.


Wer günstige Ölbohrtechnik sucht, sollte in diesen Tagen in das texanische Städtchen Odessa fahren. Dort gibt es eine riesige, knallrote Bohranlage, fast unbenutzt, ein flaschengrünes Gerät, das Steinchen herausfiltert, während Flüssigkeiten durch das Bohrloch fließen. Es gibt meterhohe Generatoren, stapelweise gebrauchte Schläuche und Pumpen und Dutzende Schwertransporter, um die Ware abzutransportieren. Dort, mitten im Herzland der amerikanischen Öl- und Gasindustrie, läuft derzeit eine der größten Auktionen für gebrauchte Ausrüstung für die Ölindustrie der USA.


So lassen sich die Folgen des Ölpreisverfalls live besichtigen. Der spektakuläre Erfolg der US-Ölindustrie, ermöglicht durch einen ungeahnten technischen Fortschritt, der niedriger als erwartet ausgefallene Verbrauch in China und anderen Schwellenländern und ein Strategiewechsel des weltweit größten Öl-Exporteurs Saudi-Arabien erzeugten ein so deutliches Überangebot an Erdöl, dass der Preis binnen eines Jahres um mehr als die Hälfte absackte. Die Konsequenzen reichen bis in jede Verästelung der Weltwirtschaft, vom Fracking-Eldorado in North Dakota bis zur Ölförderung in Sibirien, von Jobs auf Bohrplattformen in der Nordsee bis zur Zapfsäule in einer deutschen Kleinstadt.

Die Preisentwicklung hat amerikanische Bohrfirmen in eine Krise gestürzt, eine nach der anderen verkauft ihre Geräte. Die Preise für die Gebraucht-Ausrüstung sinken, weil immer weniger nach Öl gebohrt wird und immer mehr Unternehmen möglichst viel verkaufen, um sich vor der Pleite zu retten. Besonders für die vielen kleinen Fracking-Firmen lohnen sich neue Bohrungen kaum noch.[...]


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