"Erst dröhnt es, dann wackelt alles"
Im US-Bundesstaat Oklahoma ist ein dramatischer Anstieg von Erdbeben zu beobachten - 600 gab es allein in diesem Jahr. Schuld sollen Fracking-Abwässer in kilometertiefen Bohrlöchern sein.

Etwa zweimal pro Jahr bebte im US-Bundesstaat Oklahoma bislang die Erde, über Jahrzehnte war das der Durchschnitt. Doch seit einiger Zeit registrieren die Wissenschaftler täglich Erdbeben, 585 waren es im vergangenen Jahr. Seismologen haben nun eine Ursache für den dramatischen Anstieg ausgemacht: Die Einspeisung von Frackingabwässern in mehrere hundert Meter tiefe Bohrlöcher.


"So etwas hat es noch nie gegeben", sagt der Seismologe George Choy vom Geologischen Dienst der Vereinigten Staaten. Seit Beginn des Jahres gab es in Oklahoma bereits mehr als 600 Erdbeben – alle stark genug, um Fenster klirren zu lassen und Autos ins Wanken zu bringen. Das heftigste Beben erreichte eine Stärke von 4,5 und erschütterte die kleine Stadt Crescent.

"Man konnte es kommen hören", erinnert sich Sandra Voskuhl an den Tag Ende Juli. Erst sei es ein gewaltiges Dröhnen gewesen, "und dann wackelte alles". In ihrem Haus seien die gerahmten Bilder umgekippt, erzählt die 76-Jährige. Voskuhl wuchs in dem von der Ölindustrie geprägten Städtchen auf, doch solche ständigen Erschütterungen sind neu für sie. "Wir brauchen das Öl für unsere Wirtschaft", sagt sie. "Aber diese Beben sind beängstigend."


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Wie stark auf diese Weise ausgelöste Erdbeben sein können, darüber streiten die Wissenschaftler. Die einen sagen, sie erreichten in Oklahoma maximal eine Stärke von 5 – stark genug, um Fenster zu sprengen und Regale leer zu fegen. Andere Forscher rechnen mit Erschütterungen bis zu einer Stärke von 7, die Häuser zum Einstürzen bringen können. "Wasser wird in die Erde eingeleitet und kommt da nicht mehr raus. Es gelangt an Stellen, wo nie zuvor welches war", sagt Choy. "Was das langfristig für Folgen hat, wissen wir nicht."

Johnson Bridgwater von der Umweltschutzorganisation Sierra Club ist besorgt. "Wir sind der einzige Bundesstaat, der trotz dieses Problems einfach mit dem Fracking weitermacht", sagt er. "Wir wollen, dass die öffentliche Sicherheit an erster Stelle steht, statt diesen Bundesstaat als großes Versuchslabor zu benutzen." Die vielen Pipelines, Raffinerien und Lagerstätten im Ölstaat Oklahoma seien nicht für die ständigen Beben ausgerichtet, warnt der Umweltschützer.


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http://www.n24.de/n24/Wissen/Mensch-Natur/d/7368772/-erst-droehnt-es--dann-wackelt-alles-.html


http://www.energiezukunft.eu/ueber-den-tellerrand/fracking-laesst-oklahomas-erde-taeglich-beben-gn103575/


http://www.stern.de/panorama/wissen/fracking--erdbeben-in-oklahoma-6473876.html