Tolle Signale aus Schleswig-Holstein

Konzerne geben Lizenzen zurück


Gute Nachrichten für Fracking-Gegner in Schleswig-Holstein: Die Öl- und Gasfirmen haben bereits knapp die Hälfte der Förder- und Suchlizenzen zurückgegeben. Und der Konzern DEA, der fast alle anderen Lizenzen hält, prüft nach Informationen dieser Zeitung ebenfalls, die Förderpläne aus wirtschaftlichen Gründen zu den Akten zu legen. Betroffen sind auch mehrere Altfelder im Kieler Umland.


„Es ist eine unternehmerische Entscheidung, die Erlaubnisse und Bewilligungen zurückzuziehen“, sagte Umweltminister Robert Habeck. Der Grüne hatte in den vergangenen zwei Jahren alle Register gezogen, um die Ausbeutung der Öl- wie Gasreserven zu erschweren und Fracking zu verhindern. Das umstrittene Verfahren, bei dem Chemie-Cocktails in den Boden gepresst werden, hatte Bürgerinitiativen auf den Plan gerufen. Sie fürchten eine Belastung des Grundwassers. Nach Angaben des Umweltministeriums hat das zuständige niedersächsische Bergbauamt in den vergangenen Jahren für Schleswig-Holstein 13 Förder- und Suchlizenzen vergeben. Ende 2014 zog sich die Firma Streicher zurück, Anfang dieser Woche gab das kanadische Unternehmen PRD Energy fünf teils bereits reduzierte Lizenzen ganz zurück, darunter die für das Altfeld „Prasdorf“ bei Kiel sowie die Suchfelder „Elmshorn“ und „Bramstedt“, die Teile des Kreises Segeberg umfassen.

 Über einen Ausstieg denkt auch die Deutsche Erdöl AG (DEA) nach, die sechs der sieben restlichen Lizenzen hält. „Wir überprüfen gerade, ob die Ölförderung in Altfeldern in Schleswig-Holstein noch wirtschaftlich ist“, sagt Sprecher Derek Mösche. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, dürfte aber in den nächsten Monaten erfolgen. Grund: Die ersten Lizenzen, die für die Felder „Preetz“ und „Plön-Ost“, laufen Ende März 2016 aus. Spätestens dann müsste der Konzern ein Förderkonzept vorlegen, falls er noch bohren will. Das gilt mit Verzug auch für das Feld „Schwedeneck-See“. Hier verfällt die Lizenz Ende März 2017.


 Die Deutsche Erdöl AG, die im Norden nicht fracken will, hat bereits „einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ für die Suche nach Öl-Lagerstätten ausgegeben. Energieexperten schließen gleichwohl nicht aus, dass der Konzern seine Pläne auf Eis legt, weil aus zwei Gründen rote Zahlen drohen. Erstens: Der Ölpreis, der beim Lizenzantrag mehr als 100 Dollar je Barrel betrug, hat sich mehr als halbiert. Damit rechnet sich die aufwendige Förderung von Rest-Öl kaum. Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft dürfte der Ölpreis mittelfristig bei 65 bis 80 Dollar liegen, auf absehbare Zeit aber die 100-Dollar-Grenze nicht mehr überschreiten. Zweitens: Das Land hat den Erdölförderzins auf die Rekordmarke von 40 Prozent angehoben. Damit müssten Konzerne bei neuen Bohrungen fast die Hälfte ihrer Öl-Einnahmen an das Land abführen.


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