„Ölbeben“

Das laut Forbes Magazine momentan „heißeste Ölfeld der Welt“ liegt im „Permian Basin“ im Westen von Texas. Hier werden mit Hochdruck Wasser, Sand und Chemikalien in Bohrlöcher gepresst, um an das Öl und Gas heranzukommen, das hier seit Ewigkeiten in den verborgenen Schieferebenen liegt. Zuerst waren die Komantschen hier, dann die weißen Eroberer, es kamen die Rinderzüchter, schließlich die Ölbarone. Und in den 90er Jahren war das texanische Öl-Märchen zu Ende, so dachte man sich das zumindest. Doch dann kamen die Fracker – und begannen, Milliarden Barrel Öl und genauso viele Kubikmeter Gas aus dem Schiefergestein zu pressen – dem „größten potenziellen Öl- und Gasbestand aller Zeiten“, wie es in den USA heißt. Motto: „The sky is the limit.“ Nur der Himmel ist die Grenze.


„Wer tagsüber mit dem Flugzeug über den Permian fliegt, sieht eine Landschaft, die mit einem Muster aus Linien und Quadraten überzogen ist. Man könnte an Stätten glauben, die eine geheimnisvolle Kultur in die Erde gekratzt hat. In Wirklichkeit sind es die Bohrflächen und ihre Zufahrtsstraßen. Fliegt man nachts, lassen flackernde Lichter die Wüste wie ein Spiegelbild eines unbekannten Sternenhimmels aussehen. Die Lichter sind ‚Flares‘, mit denen Erdgas abgefackelt wird, das aus den Quellen aufsteigt und mangels entsprechender Infrastruktur – vor allem Pipelines – nicht aufgefangen wird.“


Die Journalistin Heike Buchter nutzt die Techniken der klassischen Reportage. Sie besucht die Orte des Fracking, sie trifft die Manager und die Arbeiter, sie beobachtet. So entsteht ein erschreckendes Gemälde aus der schmutzigen neuen Öl-Welt. Wie konnte dieser neue Öl-Rausch überhaupt entstehen, nachdem fast 200 Staaten im Jahre 2015 in Paris ein Abkommen unterzeichnet hatten, um die Erderwärmung aufzuhalten? Warum ist diese neue „Weltordnung“, wie Buchter schreibt, so schnell wieder eingerissen worden? Es geht um viel Geld, es geht um Wall Street, um eine neue, starke Rolle der USA in der Welt – und um einen Mann im Weißen Haus, der das Klimaabkommen für eine anti-amerikanische Verschwörung, mindestens aber für großen Unsinn hält.


„Nicht einmal ganz vier Tage thronte Donald Trump hinter dem wuchtigen englischen Eichentisch im Oval Office [...] – da unterzeichnete er die Genehmigung für das letzte Stück der umstrittenen Dakota Access Pipeline. Dieser Teil der Ölleitung führt durch Land, das einst den Standing Rock Sioux zugesprochen worden war. [...] Als nächstes machte Trump Schutzgebiete rückgängig, die von seinen Vorgängern Obama und Clinton eingerichtet worden waren.“


Ruinierte Landschaften – immense Schäden

Noch nie, schreibt die Autorin, habe ein Präsident „ein bereits eingerichtetes Schutzgebiet in diesem Ausmaß dezimiert“. Der Nationalpark Bears Ears wurde auf 15 Prozent seiner ursprünglichen Fläche zusammengestrichen. Die anderen 85 Prozent: Freifläche für Öl- und Gasfracking. Ruinierte Landschaften, Zugvögel und einheimische Brüter, die in den flächendeckenden Ölanlagen der Konzerne verenden – schon lange bevor der fossile Rohstoff den Klimawandel befeuert, sind die Schäden immens.


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