Fracking hat Amerikas Ölindustrie groß
gemacht. Doch auf der glänzenden Fracking-Fassade gibt es erste Risse –
endet jetzt die amerikanische Erfolgsstory?
Man nehme ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien und presse es unter hohem Druck in die Gesteinsschicht – so lautet Amerikas Geheimrezeptur für den Aufstieg zur Öl-Großmacht. Dank des Fracking-Booms setzten sich die USA binnen nur eines Jahrzehnts an die Spitze: Kein Land der Erde produziert mehr Öl als die USA.
Laut dem jüngsten „World Energy Outlook“ der Internationalen Energieagentur (IEA) dürfte sich daran auch kaum etwas ändern. Demnach sollte die US-Produktion zwar ihr Wachstum im Vergleich zu den letzten Jahren verlangsamen. Doch bis zum Jahre 2030 dürfte der Zuwachs in den USA immer noch 85 Prozent des weltweiten Anstiegs der Ölproduktion ausmachen.
Auch kurzfristig sieht es auf den ersten Blick
nach einer Fortsetzung des US-Fracking-Booms aus. So hat die
amerikanische Energiebehörde EIA erst in dieser Woche ihre Prognose für
den US-Öl-Output im kommenden Jahr auf 13,29 Millionen Barrel pro Tag
angehoben.
Wunschdenken der OPEC?
Ein Szenario, an das das Erdölkartell OPEC noch nicht so recht glauben mag. OPEC-Generalsekretär Mohammad Barkindo unterstrich am Donnerstag, er sei überzeugt, dass die US-Ölwirtschaft 2020 an Schwung verlieren dürfte.
Nun kann man im Falle der OPEC durchaus
Wunschdenken unterstellen. Schließlich versucht sie seit Jahren
verzweifelt, mit Förderkürzungen den Ölpreis zu pushen. Im Falle einer
sinkenden US-Produktion könnte sie es sich durchaus leisten, auf neue
Förderkürzungen zu verzichten – und so wieder mehr Öl in den Markt
pumpen, ohne zugleich einen dramatischen Ölpreisverfall fürchten zu
müssen.
Sinkende Investitionen, sinkende Produktion?
Tatsächlich gibt es aber auch unabhängige Experten und nackte Fakten, die gegen eine ungebremste Fortsetzung des Fracking-Booms sprechen. So ist die Zahl der aktiven Bohrlöcher seit vergangenem Jahr um rund 20 Prozent gefallen. „Das könnte sich in Kürze auf die US-Produktion durchschlagen“, betont David Iusow, Experte des Finanzdienstleisters IG Group.
Laut einer Untersuchung der internationalen Anwaltskanzlei Haynes and Boone mit Sitz in Texas sieht sich die Industrie überdies mit „sinkenden Möglichkeiten der Kreditaufnahme“ konfrontiert. Mit anderen Worten: Die Gläubiger drehen der Frackingindustrie langsam den Geldhahn zu. [...]
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https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/fracking-usa-101.html