„Lassen Sie uns alles daransetzen, daß wir der nächsten Generation, den Kindern von heute, eine Welt hinterlassen, die ihnen nicht nur den nötigen Lebensraum bietet, sondern auch die Umwelt, die das Leben erlaubt und lebenswert macht.“
— Richard von Weizsäcker
„Ein endlicher Rohstoff kann schon denklogisch nicht die Zukunft sein! [...] Die Zukunft kann nur postfossil sein!“
— Michael Bauchmüller
„Eine Protestbewegung ist zwangsläufig gegen etwas. Wir sind gegen Fracking, weil wir für eine intelligente Energienutzung, ein intaktes Ökosystem ohne (noch mehr) Chemie in Luft, Böden und Wasser und damit für eine erhaltenswerte Lebenswelt für alle stehen. Gegen ist also für.“
— Ch. Stoldt und I. Köhne
„Alles was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.“
Eigentlich sind sich in Schleswig-Holstein alle einig, dass es
Fracking im nördlichsten Bundesland nicht geben soll. Das gilt für
Bürger und Politik gleichermaßen. Die aktuelle Landesregierung
positioniert sich ebenso wie ihre Vorgängerin klar gegen Fracking - die
Förderung von Öl und Gas mithilfe einer Mischung aus Wasser, Sand und
Chemikalien, die in den Boden gepresst wird. Fracking wird in
Schleswig-Holstein bislang nicht praktiziert. Bisher kann die Methode
nur vom Bund auf Grundlage des Bergrechts verboten werden. Die
"Bürgerinitiative zum Schutz des Wassers" will jetzt erreichen, dass
auch das Land verbindlich einschreiten kann. Sie will das Wasserrecht
heranziehen.
Eine komplizierte Angelegenheit, mit der sich seit Dienstag das
Landesverfassungsgericht in Schleswig beschäftigen muss. Die Frage ist,
ob ein generelles Frackingverbot im Landesrecht verankert werden kann.
Sorge vor niedersächsischen Zuständen
In Ton-, Schiefer-, Mergel- und Kohleflözgestein ist die Methode seit
drei Jahren in Deutschland verboten. In Sandstein oder
Zechsteinkarbonat hingegen nicht - und diese Gesteinsarten finden sich
vor allem in Schleswig-Holstein. Die Bürgerinitiative will beobachtet
haben, dass Bergbauunternehmen Fracking-Anträge für genau diese
Gesteinsschichten stellen, bislang vor allem in Niedersachsen.
Teilweise seien die Anträge auch schon genehmigt worden. "Unsere Sorge
ist, dass das Ganze auch in Schleswig-Holstein kommt", sagte Reinhard
Knof von der Bürgerinitiative.
Landtag: Keine Gesetzgebungskompetenz
Die mündliche Verhandlung in Schleswig machte deutlich: Es ist
kompliziert. Die Volksinitiative will, dass die Anwendung der
Fördermethode - in konventionellen und unkonventionellen Lagerstätten -
rechtssicher untersagt wird. Dazu will sie eine neue Vorschrift - § 7a
Landeswassergesetz - schaffen, in der ein unmittelbares Frackingverbot
geregelt ist. Dieser Teil der Volksinitiative
wurde vom Landtag für unzulässig erklärt. Denn nach Auffassung der
Landesregierung und des Landtags hat das Land keine
Gesetzgebungskompetenz für ein generelles Frackingverbot. Dagegen hatte
die Initiative geklagt.
Entscheidung wohl Anfang Dezember
"Ich will nicht in den Schuhen der Richter stecken", sagte die
Anwältin der Bürgerinitiative am Dienstag. Die Richter tauschten sich
intensiv mit den Parteien aus. Zeitweise erinnerte die Verhandlung an
ein juristisches Proseminar im Rechtswissenschaftsstudium. Zwei Monate
nehmen sie sich nun Zeit. Am 6. Dezember wollen sie ihre Entscheidung
verkünden.
Der Rückgang vom Juli
2019 hing mit einem tropischen Sturm im Golf von Mexiko zusammen, viele
Ölplattformen waren geschlossen. Dennoch lässt auch in Texas die Dynamik
nach, dort stagnierte die Förderleistung in den vergangenen Wochen. Der
Fracking-Boom scheint einen zweiten Höhepunkt überschreiten zu wollen.
Die zweite Boom-Phase (2016-2018) dürfte aus den gleichen Gründen enden
wie die erste (2012-2014): Hohe Preise ermutigen Investments und führen
zur Überproduktion. Die Folge ist einer Sättigung an den Weltmärkten,
was die Preise fallen lässt. Der Schweinezyklus ist in vollem Gange.
Der Preisverfall sorgt für eine fallende Ölproduktion. Der folgende
Chart zeigt, dass der Preis der Produktion um etwa ein Jahr vorausläuft.
Dargestellt ist jeweils die prozentuale Veränderung von WTI-Crude-Preis
und US-Öl-Produktion zum Vorjahresmonat, wobei die Ölpreisveränderung
ein Jahr vorauslaufend eingezeichnet ist.
Der US-Öl-Boom der
vergangenen 10 Jahre war einer Technologie geschuldet, mit deren Hilfe
Wasser und Zusätze in tiefere Bodenschichten gepresst werden. Das Wasser
drückt das Öl aus geologischen Formationen heraus, die mit Hilfe
konventioneller Methoden nicht mehr zu erschließen sind. Wie sehr das
Fracking die US-Öl-Förderung aufgeputscht hatte, ist auf dem folgenden
Langfristchart zu erkennen. Lange galten die 1970er Jahre als das
goldene Ölzeitalter der USA.
Der US-Öl-Boom der
vergangenen 10 Jahre war einer Technologie geschuldet, mit deren Hilfe
Wasser und Zusätze in tiefere Bodenschichten gepresst werden. Das Wasser
drückt das Öl aus geologischen Formationen heraus, die mit Hilfe
konventioneller Methoden nicht mehr zu erschließen sind. Wie sehr das
Fracking die US-Öl-Förderung aufgeputscht hatte, ist auf dem folgenden
Langfristchart zu erkennen. Lange galten die 1970er Jahre als das
goldene Ölzeitalter der USA.
Der US-Öl-Boom der
vergangenen 10 Jahre war einer Technologie geschuldet, mit deren Hilfe
Wasser und Zusätze in tiefere Bodenschichten gepresst werden. Das Wasser
drückt das Öl aus geologischen Formationen heraus, die mit Hilfe
konventioneller Methoden nicht mehr zu erschließen sind. Wie sehr das
Fracking die US-Öl-Förderung aufgeputscht hatte, ist auf dem folgenden
Langfristchart zu erkennen. Lange galten die 1970er Jahre als das
goldene Ölzeitalter der USA.