Lilienthaler Politiker stimmen gegen Erdgassuche

Eigentlich waren sich alle einig und doch schlug die für Anfang kommenden Jahres geplante Erdgassuche durch die Deutsche Erdöl AG (Dea) in Lilienthal am Montagabend Wellen im Bauausschuss der Gemeinde. Aufmerksam verfolgten zahlreiche Zuschauer die Debatte im Ratssaal. Einstimmig votierten die Bauausschussmitglieder dafür, die Erdgassuche – soweit es in ihrer Macht steht – zu verhindern. Konkret wollen sie die Sondernutzung der Gemeindestraßen für die Erkundung verweigern.


„Wir sind uns einig, dass wir versuchen wollen, die seismische Messung in der Gemeinde zu verhindern“, betonte der Ausschussvorsitzende Pascal Holz (CDU). Hanno Dehlwes (Grüne) forderte die Ratsmitglieder auf, eine Petition an das Land Niedersachsen zu richten, damit das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die Genehmigung für die Durchfahrt der sogenannten Vibro-Trucks nicht erteilt. Mit den Spezialfahrzeugen werden Schwingungen in den Boden geschickt, deren Echo am Ende eine Art Ultraschallbild vom Untergrund ergibt und so Hinweise auf etwaiges Erdgasvorkommen in der Tiefe liefern.


„Erdgas ist eine Brückentechnologie. Das weiß auch die Dea“, erklärte Reinhard Seekamp (Die Linke). „Wir wollen für den kurzfristigen Profit nicht die langfristigen Folgen tragen.“ Er forderte die Ratsmitglieder von CDU und SPD auf, auf die Abgeordneten im Landtag und im Bundestag hinzuwirken, damit diese die Region im Kampf gegen die Erdgasindustrie unterstützen. Marcel Habeck von der CDU betonte, dass der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt seit Jahren an der Seite der Erdgasgegner steht. Ingo Wendelken von den Querdenkern indes unterstrich, dass es in Niedersachsen politischer Wille sei, heimisches Gas zu fördern. „Wir haben keine Hoheit über die Landesstraßen“, so Wendelken mit Blick auf die Seeberger Landstraße, über die die Dea ihre Trucks schicken will.


Einfache Bohrung sei kein Fracking 

SPD-Ratsfrau Andrea Vogelsang stellte klar, dass eine einfache Bohrung etwas anderes sei als Fracking. Beim Fracking wird Erdgas mithilfe von Wasser und chemischen Zusätzen aus Gesteinsporen gepresst. Sie lobte die Bevölkerung für ihr Engagement: „Die Menschen haben den Protest in sehr kurzer Zeit organisiert. Das ist beeindruckend.“ Eine Bürgerinitiative hat sich bereits gegründet, und an den Straßen stehen rote Kreuze, die vor der Erdgasindustrie warnen. „Es ist nicht einzusehen, dass in Lilienthal gebohrt wird“, unterstrich Rolf Nordmann (SPD). „Wir hier im Norden haben genug regenerative Energie. [...]

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