Flüssiggas aus Fracking

Deutschland berät über die staatliche Exportbank KfW Ipex Investoren beim Bau eines Füssiggasterminals im kanadischen Goldboro. Das zeigt eine Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Julia Verlinden, die dem SPIEGEL vorliegt. Derzeit handele es sich um das einzige Projekt dieser Art "welches die KfW-Ipex-Bank in beratender Tätigkeit unterstützt", heißt es darin.


Goldboro liegt an der kanadischen Ostküste in der Provinz Nova Scotia. Die heimische Energiefirma Pieridae Energy will dort in einem Naturschutzgebiet ein Terminal für Flüssiggas (LNG) aus Kanada und den USA errichten, das nach Europa exportiert werden soll. Pieridae hat mit dem deutschen Energiekonzern Uniper bereits einen Liefervertrag über 20 Jahre geschlossen.

Bundesregierung könnte zudem Kreditgeber absichern

Einen großen Teil der Investitionskosten von bis zu zehn Milliarden kanadischer Dollar (rund 7,6 Milliarden Euro) könnte die Bundesregierung über eine sogenannte Garantie für Ungebundene Finanzkredite absichern. Damit werden Kreditgeber von Rohstoffvorhaben im Ausland gegen wirtschaftliche und politische Kreditausfallrisiken geschützt. In einem Prospekt für Investoren wurde eine solche Garantie bereits als "entscheidender Vorteil gegenüber Konkurrenzprojekten" bezeichnet.

Nach Angaben des zuständigen Wirtschaftsministeriums wurde bislang aber nur ein "rechtlich unverbindlicher Letter of Interest ausgestellt". Damit ist ein Schreiben gemeint, mit dem Interesse an dem Projekt bekundet wurde. Mithilfe von KfW Ipex will Pieridae nun offensichtlich sicherstellen, dass die Garantie tatsächlich gegeben wird.


Den Export von Flüssiggas treiben vor allem die USA voran. Nach einem Treffen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker kündigte US-Präsident Donald Trump kürzlich an, die Europäer würden zu einem "massiven Einkäufer von LNG" werden. Juncker sagte den Bau entsprechender Terminals zu.


Doch die Pläne sind umstritten. Flüssiggaslieferungen gelten bislang im Vergleich zu anderen Gasquellen als vergleichsweise teuer. In Deutschland gibt es noch kein LNG-Terminal, die Anlagen in anderen EU-Ländern sind bislang nicht ausgelastet. Zudem beruht der LNG-Boom auch auf der umstrittenen Fördermethode des Fracking. Nach Angaben der Bundesregierung ist davon auszugehen, dass "ein großer Anteil des exportierten Erdgases mithilfe von Fracking gefördert wurde".


Eine halbe Milliarde für fossile Energien

"Wenn die Bundesregierung oder staatliche Banken wie die KfW sich an der Finanzierung neuer Erdgasinfrastruktur beteiligen, befeuern sie damit die weltweite Klimakrise", kritisiert Grünen-Politikerin Verlinden. Fracking sei "eine Risikotechnologie zur Verlängerung des fossilen Zeitalters".[...]

weiterlesen unter:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/lng-terminal-in-kanada-exportbank-kfw-ipex-beraet-investoren-a-1227406.html