Sonntag: Tatort Bundespolizei: „Böser Boden“
Mehr als anderthalb Jahre nach seinem letzten Fall wird am 26. November ein neuer „Tatort“ mit Thorsten Falke und seiner Partnerin Julia Grosz ausgestrahlt. Der Tod eines Syrers bringt die Kommissare in einen Ort, dessen Bewohner seltsam seelenlos agieren.

Die Leiche von Arash Naderi wird vor den Toren einer Erdgas-Förderungsanlage aufgefunden. Erst niedergeschlagen, dann erstickt worden ist der persisch stämmige Ingenieur. Schnell stellt sich heraus, dass es sich hier nicht um einen fremdenfeindlich motivierten Mord handelt. Die Bevölkerung in der Gegend der Bohrtürme engagiert sich gegen das Unternehmen „Norfrac“, das mit der umstrittenen Fracking-Methode Erdgaslagerstätten in Niedersachsen ausbeutet. Dem sogenannten „fracfluid“ (in erster Linie Wasser) werden unter anderem Biozide, Säuren und Lösungsmittel zugesetzt, die im Havariefall Grund- und Oberflächengewässer verunreinigen können. Hatte es einen Unfall gegeben oder ist es allein die Angst vor einer möglichen Vergiftung, die die Menschen dort umtreibt?


Sie reagieren jedenfalls seltsam, die Bauern und Dorfbewohner, sind blass, haben Hautausschläge und Ekzeme, wirken wie besessen und sind bissig (im wahrsten Sinne des Wortes). Die Menschen zeigen sich in der Menge stumm, individueller Reaktionen beraubt, dem gegenüber lebt der Einzelgänger Henning Rutgers (Axel Neumann) als Eremit im Wald, verspeist rohe Fische und läuft mit einem Gewehr herum, offenbar vom Wahnsinn befallen. Irgendetwas stimmt nicht in diesem Ort; das wird Falke und Grosz schnell deutlich, alles wirkt grau und neblig, Seen und Äcker, Wälder und Wiesen. „Zombies“, den 1994er Nummer 1 Hit der Cranberries hört Kommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) in seiner ersten Szene im Auto und das gibt dann auch schon überdeutlich die Richtung vor.


Drei Wochen nach dem Frankfurter Horror-Tatort „Fürchte dich“ nun also ein Film, der mit Versatzstücken aus dem „Walking Dead“-Genre spielt. Diesmal allerdings von den Autoren Marvin Kren und Georg Lippert subtiler erdacht und von der Regisseurin Sabine Bernardi stimmig umgesetzt. Für alle drei ist dieser Film – in diesen Positionen – eine Premiere: Marvin Kren allerdings, der schon die Falke-Filme „Kaltstart“ (Wilhelmshaven) und „Die Feigheit des Löwen“ (Oldenburg) als Regisseur inszeniert hatte, und damit dem Drehbuch kam für „Böser Boden“ zugute, dass die Persönlichkeit von Kommissar Falke stimmig geschildert wird. Der Kommissar reagiert flapsig („So sieht man halt aus, wenn man sein ganzes Leben nur Hirse frisst.“), während seine Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) feststellt: „Die Leute sind befallen!“.

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