Menschen mit Mission

Diese Woche ist der UN-Weltklimagipfel in Bonn zu Ende gegangen. Was bleibt? Erschreckende Zahlen, schockierende Bilder und der Eindruck, dass die große Politik zu viel redet und zu wenig tut, um die Klimakatastrophe zu verhindern.

Doch für Resignation ist keine Zeit. Das haben auch die vielen NGOs, Umweltaktivisten und Künstler bewiesen, die in Bonn für einen Wandel in der Klimapolitik demonstrierten. Wie es geht, Verantwortung zu übernehmen und selbst etwas zu tun, das zeigt das Beispiel dreier Menschen, die sich auf ihre Art für die Rettung unseres Planeten engagieren. ttt stellt sie vor.

Sam Hopkins' "Verehrung" des Plastiks

In Bonn mit dabei war der britisch-kenianische Künstler Sam Hopkins mit einer vielbeachteten Installation. Auf den Vorplatz des Kunstmuseums hatte er einen Stahlcontainer gestellt als Teil einer Zukunftsvision, in der die endlichen Ressourcen erschöpft sind. Es gibt kein Öl mehr und auch keinen Kunststoff, was sämtliche Plastikobjekte zu etwas Außergewöhnlichem macht.

In "The Ministry of Plastic" werden sie gehortet und als Rarität ausgestellt. "Ich untersuche die Beziehung, die Leute zu Plastik haben in einer Zukunft, in der es extrem wertvoll ist. Die Idee ist, dass der Besitz von Plastik kontrolliert wird, weil es nur wenig davon gibt. Also entbrennt ein Wettbewerb darum."

Wie sich die Verknappung der Ressourcen anfühlt, konnten die Besucher selbst erleben. Sie waren aufgefordert, ihren "unerlaubten" Plastik-Besitz anzuzeigen und Kunststoffobjekte abzugeben – eine Umkehrung der Realität, in der die Welt am Plastikmüll zu ersticken droht.

Xiuhtezcatl Martinez rappt gegen Trump

Xiuhtezcatl Martinez
David gegen Goliath

Er ist erst 17 Jahre alt und der Star der amerikanischen Umweltbewegung: der Aktivist und Rapper Xiuhtezcatl Martinez. Gemeinsam mit seiner Familie lebt er in Colorado, in einer Region, die bekannt ist für ihre riesigen Öl- und Erdgasvorkommen. Hier wird an rund 60.000 Orten Erdgas durch Fracking gewonnen – mit unabsehbaren Folgen für Mensch und Natur. Dagegen rührt sich Widerstand, angeführt von Xiuhtezcatl Martinez.

Die "Earth Guardians"

Xiuhtezcatl Martinez wurde in eine Familie von Umweltschützern geboren. Seine Mutter Tamara gründete vor 25 Jahren die "Earth Guardians", eine mittlerweile weltweit agierende Initiative. Vater Siri ist aztekischer Abstammung und hat seine Kinder in der Tradition seiner Ahnen erzogen. 

Die ganze Familie fühlt sich eng mit der Erde verbunden und verpflichtet, für ihre Bewahrung zu kämpfen. "Ich bin ein Botschafter unserer Kultur, um das zu verteidigen, was uns heilig ist", sagt Xiuhtezcatl Martinez. Schon als Kind hat er bei Demonstrationen mitgemacht. 2015 sprach er vor den Vereinten Nationen über den Klimawandel – als jüngster Redner überhaupt – und warnte die Delegierten: "Was jetzt auf dem Spiel steht, ist die Existenz meiner Generation." Heute ist er Jugendleiter der "Earth Guardians" und ihr bekanntestes Gesicht.

Klage gegen Donald Trump

"Wir können nicht warten, bis wir älter sind und mehr Einfluss haben", sagt er. Um andere zum Mitmachen zu bewegen, zieht er alle Register: Er tingelt durch Talkshows, schreibt Bücher, rappt und geht vor Gericht.

Gemeinsam mit 21 Mitstreitern hat er die US-Regierung verklagt, weil sie gegen das verfassungsmäßige Recht auf Leben und Freiheit verstoße. Es ist ein Frontalangriff gegen Präsident Donald Trump, der das Engagement für den Klimaschutz einschränken will.

Wie der Rechtsstreit ausgeht, ist offen. In Colorado aber haben die Earth Guardians mit ihrer Überzeugungsarbeit bereits Erfolge erzielt. Mehrere Gemeinden haben das Fracking verboten. [...]


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http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/ttt-19112017-menschen-mit-mission-100.html