Elke Twesten im Interview über den Wechsel zur CDU

Ihre Entscheidung, von den Grünen zur CDU zu wechseln, sei ihr nicht leicht gefallen, sagte die niedersächsische Landtagsabgeordnete Elke Twesten im Dlf. Mit der CDU habe es in den letzten zwei Wochen konkrete Gespräche gegeben, man habe sich "aufeinander zubewegt". Vonseiten der CDU habe es keine Versprechungen gegeben.


Martin Zagatta: Und jetzt haben wir Elke Twesten selbst am Telefon, also die Landtagsabgeordnete, die von den Grünen zur CDU in Niedersachsen wechselt und damit die rot-grüne Regierung in Niedersachsen sprengt und diesen riesigen Wirbel ausgelöst hat und von vielen jetzt auch dafür ganz heftig beschimpft wird. Guten Tag, Frau Twesten!

Elke Twesten: Guten Tag, Herr Zagatta!

Zagatta: Frau Twesten, wie fühlt man sich da heute, wenn man jetzt derartig in der Kritik steht, derart heftig beschimpft wird, wenn man jetzt bundesweit als die Verräterin dasteht oder beschimpft wird? Wie sehr trifft Sie das?

Twesten: Natürlich trifft mich das. Und ich habe Verständnis dafür, wenn viele Grüne und auch die SPD enttäuscht und wütend sind. Und der Vorwurf dieses Verrats war zu erwarten. Aber auch als Abgeordnete, die über die Landesliste in den Landtag eingezogen ist, gilt für mich Artikel 38 unseres Grundgesetzes, das sogenannte freie Mandat. Und deshalb ist es falsch, von Verrat zu sprechen, wenn behauptet wird, das Mandat gehöre den Grünen. Entgegen der Darstellung meiner ehemaligen Fraktionskollegen und -kolleginnen hat sich meine Entscheidung, die Grünen zu verlassen, seit Langem abgezeichnet, und sie ist mir überhaupt nicht leicht gefallen.

Zagatta: Hätten Sie denn nicht mehr Rücksicht auf Ihre Partei nehmen können? Das heißt, wenn Sie Ihr Mandat nicht zurückgeben wollten, hätten Sie ja auch als Parteilose weitermachen können!

Twesten: Diese Option habe ich mir vorgestellt, sie kam dann aber für mich von vornherein oder nach relativ kurzer Zeit nicht infrage. Ich kann und ich will vor allem nicht länger gegen meine innere Überzeugung arbeiten.


Twesten: "Ist das noch meine Partei?"

Zagatta: Das heißt, Sie haben heute kein schlechtes Gewissen?

Twesten: Nein.


[...]


Twesten: Ja, das hat das Fall zum Überlaufen gebracht, die Tatsache, dass meine Gegenkandidatin ursprünglich keine Bewerbung abgegeben hat und somit der Landkreis Rotenburg, die grüne Politik hier bei uns nicht länger abgebildet ist. Es gibt aber darüber hinaus natürlich Gründe, die auch der Landespartei zuzurechnen sind. Ich habe seit Langem mit einer Angespanntheit von vielen Thematiken gesprochen, das fing beim Thema Wolf an, das hat mit dem Thema Fracking zu tun, der Kompromiss, der hier entwickelt worden ist, die Vorwürfe, der Spannungsbogen, den ich aushalten musste, weil die Zuständigkeiten eben nicht bei den Grünen lagen, sondern bei der SPD … Dieses ganze Spannungsfeld hat dazu geführt, dass ich mir überlegt habe: Ist das noch meine Partei, wie der Umgang miteinander ist? [...]


das ganze Interview unter:


http://www.deutschlandfunk.de/niedersaechsische-landtagsabgeordnete-elke-twesten-der.694.de.html?dram:article_id=392807