Nochmal eben die Welt retten!
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Barack Obama will als Umwelt- und Klimaschutzpräsident in die Geschichtsbücher eingehen. Zwei Last-Minute-Entscheidungen kurz vor der Amtsübergabe an Donald Trump unterstreichen das. Die Aktion, mit der Obama in dieser Woche Erdöl- und Erdgasbohrungen in der Arktis verbot, hat viel Aufsehen erregt. Aber auch für den Kohlesektor versucht er, Weichen zu stellen. Er hat eine Verordnung erlassen, die die Bergbauunternehmen verpflichtet, Tagebaue nach Ende des Abbaus wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen. Gewässer und Trinkwasser-Vorkommen sollen so geschützt werden.

Obamas Coup muss vor dem Hintergrund des Niedergangs der Kohleindustrie gesehen werden. Die Branche hat weltweit Probleme, besonders gravierend ist die Lage jedoch in den USA. Mehrere große US-Kohleproduzenten sind bereits pleite gegangen, weil ihr Absatz einbrach.

Allein 2015 ging der Kohleverbrauch um 15 Prozent zurück. Fast die Hälfte der US-Kohlekraftwerke ist in den letzten Jahren abgeschaltet worden oder steht kurz davor.

Ursachen sind der Switch zum Fracking-Erdgas in der Verstromung, die wachsende Konkurrenz durch Wind- und Solarenergie, die verschärften Umweltvorgaben der Obama-Regierung und der juristische Kampf von Umweltverbänden gegen die Kraftwerke. Es wuchs die Sorge, dass die hohen Kosten für die Rekultivierung der Tagebaue beim Steuerzahler hängen bleiben.

Es wird erwartet, dass Trump die Obama-Verordnung möglichst schnell wieder kassieren wird. Der zukünftige Präsident hat schließlich angekündigt, die fossile Energieindustrie von Umweltauflagen zu befreien. Vor allem der Kohle will er einen neuen Aufschwung bescheren. Dass das funktionieren wird, halten viele Experten indes für unwahrscheinlich. Denn das ginge zum Beispiel nur, wenn Trump unter anderem das Fracking-Gas zurückdrängen würde – doch dessen Nutzung will er ja ebenfalls fördern.

Die Aussichten, wieder mehr Kohle zu fördern, um sie zu exportieren, sind ebenfalls schlecht. Denn weltweit läuft der Trend gegen den schmutzigen Energieträger. [...]


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